
Naturwissenschaftlicher Verein
199
exponierten Buntsandsteinmauern noch weit-
gehend die gleichen Arten wie zu C. C.
G
melin
s,
J. Ch.
D
öll
s und A.
K
neucker
s Zeiten. Heute
begrenzen die Mauern nicht mehr Weinberge,
sondern zumeist Kleingärten. In Ihren Fugen fin-
den sich zahlreiche Farnsippen. Dazu gehören
wärmeliebende Arten wie Schriftfarn (
Asplenium
ceterach
) und Schwarzer Streifenfarn (
Asplenium
adiantum-nigrum
), die in Europa hauptsächlich
in wintermilden Regionen vorkommen. Andere
bemerkenswerte Farnarten sind der Nordische
Streifenfarn (
Asplenium septendrionale
) und der
Zerbrechliche Blasenfarn (
Cysopteris fragilis
).
Aber auch unter den Samenpflanzen gibt es zahl-
reiche Besonderheiten. Genannt seien die Unter-
brochenährige Segge (
Carex divulsa
), die Frühe
Segge (
Carex praecox
), das Lanzett-Weiderös-
chen (
Epilobium lanceolatum
) und der Rundblätt-
rige Storchschnabel (
Geranium rotundifolium
).
Die Führung erfolgte in Kooperation mit der Bo-
tanischen Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutsch-
land und dem Naturschutzzentrum Rappenwört.
12. Juni 2012
Botanische und schmetterlingskundliche
Exkursion auf den Knittelberg
Führung von Dipl.-Biol.
A
ndreas
K
leinsteuber
und
Dr.
R
obert
T
rusch
(beide Karlsruhe)
In Karlsruhe erreicht mit dem Knittelberg nördlich
von Grötzingen der Kraichgau das Stadtgebiet. Der
Berg besteht geologisch aus Muschelkalk mit Löß-
auflage und bildet damit eine völlig andere, sich aus
der mit Fluss-Schottern gefüllten Rheinebene he-
raushebende Formation. Untergrund und Exposition
bringen eine willkommene Bereicherung der Flora
und Fauna des Stadtgebietes mit sich. Landschaft-
lich wird der Berg von Streuobstwiesen, Gärten und
landwirtschaftlichen Flächen dominiert, es befinden
sich aber auch Hohlwege und sogar kleinere Fels-
abbrüche in dem Gebiet. Einige Flächen befinden
sich in der Ausweisung zum Flächennaturdenkmal
(FND). Insbesondere Letztere weisen eine reiche In-
sektenfauna und Flora auf. Bei den Schmetterlingen
konnten auf dieser Exkursion Arten gezeigt werden,
die man sonst im Karlsruher Stadtgebiet kaum sieht.
– Die Führung, an der über 40 Personen teilnah-
men, erfolgte in Kooperation mit der Botanischen
Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland und dem
Naturschutzzentrum Rappenwört.
15. Juni 2012
Der Nachtgesang des Ziegenmelkers
Führung von Dipl.-Ing.
J
ochen
L
ehmann
(Institut
für Landschaftsökologie und Naturschutz Bühl)
Der Ziegenmelker gehört zu unseren seltensten
und durch seine nächtliche Lebensweise zu den
weitgehend unbekannten heimischen Vogelar-
ten. Der Vogel ist mit heute gerade 20-25 Paa-
ren in Baden-Württemberg akut vom Aussterben
bedroht. Im Hardtwald konnten die Exkursions-
teilnehmer auf dieser Veranstaltung der Ornitho-
logischen Arbeitsgemeinschaft seinen merkwür-
digen „schnurrenden“ Balzgesang noch hören,
ohne selbst zu Störenfrieden zu werden.
22. Juni 2012
Nachtschmetterlinge im Rheinwald
Kooperation mit dem Naturschutzzentrum Rap-
penwört
Führung von Dr.
R
obert
T
rusch
und
M
ichael
F
al
-
kenberg
(Naturkundemuseum Karlsruhe)
Bei einem so genannten „Lichtfang“, so die
Bezeichnung für das nächtliche Anlocken von
Insekten mit Licht, konnten in dieser Frühsom-
mernacht am Naturschutzzentrum wieder etliche
Nachtfalter angelockt, erklärt und fotografiert
werden. Die mit über 20 Personen gut besuchte
Veranstaltung dauerte bis weit nach Mitternacht.
29. September 2012
Exkursion an die paläontologische
Grabungsstelle „Höwenegg“ und an die
Donauversinkung bei Immendingen
Führung: Dipl.-Geoök.
S
amuel
G
iersch
& Dr.
H
ans
-W
alter
M
ittmann
(beide Karlsruhe)
Am Höwenegg, dem nördlichsten der Hegau-
Vulkane, sind die 10 Millionen Jahre alten Abla-
gerungen einer Feuchtsavanne der Tertiär-Zeit
(Obermiozän) erhalten. In diesen Ablagerungen
liegt eine weltweit einzigartige Fundstelle für
Großsäugetiere aus diesem Erdzeitalter. Seit den
1950er Jahren führt das Staatliche Museum für
Naturkunde Karlsruhe immer wieder Grabungen
in diesen Ablagerungen durch und förderte da-
bei komplette Skelette des Dreizehen-Urpferdes
Hippotherium
, der Antilope
Miotragocerus
und
vieler weiterer Großsäuger wie Hirsche oder
Raubkatzen zu tage. Die Skelettfunde und ihr
geologischer Kontext lassen zahlreiche Schlüs-
se auf Evolution, Klima- und Landschaftsge-
schichte in Südwestdeutschland zur Zeit des
Obermiozäns zu. Die Exkursionsteilnehmer be-
suchten die Fundstelle während der laufenden
Grabungskampagne, lernten den landschaftlich-
geologischen Kontext kennen und informierten
sich über neueste Funde und deren aufwändige
Sicherung und Bergung. Im Rahmen der Exkur-
sion wurde auch die Donauversinkung besucht,