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Carolinea 71
(2013)
4. Dezember 2012
Symbiontische Basidiomyceten
Vortrag von Prof. Dr.
F
ranz
O
berwinkler
(Tübingen)
Im Rahmen des Erscheinens des Bandes „Myko-
logie in Baden-Württemberg“ (Andrias 19), wel-
cher mit Begrüßung durch Museumsdirektor Prof.
L
enz
und Einführung durch Dr.
S
choller
gewürdigt
wurde, fand der Hauptvortrag von Prof.
O
berwink
-
ler
statt. Die riesigen boreonemoralenWälder sind
Pilz-Baumwurzel-Vegetationen. Basidiomyceten
(Ständerpilze), zu denen die meisten Großpilze
gehören, sind die wichtigsten Pilzpartner der dort
dominierenden Bäume. Diese Lebensgemein-
schaften sind obligat und funktionell von größter
Bedeutung. Die wichtigsten Gruppen ektomykor-
rhizierender Basidiomyceten wurden vorgestellt
und ihre zellulären Interaktionen mit den Baum-
wurzeln besprochen. Es wurden dann einige ande-
re Mykorrhizierungen betrachtet, z.B. diejenige der
Orchideen. Schließlich wurden bisher noch unbe-
kannte pilzliche Mykorrhizabildner angesprochen.
Im Vergleich zu den Ascomyceten (Schlauchpil-
zen) ist der Anteil der Basidiomyceten an Flech-
tenbildungen sehr bescheiden. Dafür gibt es eine
höchst ungewöhnliche Interaktion zwischen Pilz-
und Algenzellen. Basidiolichenen sind mehrfach
konvergent entstanden. In dem Vortrag wurde ihre
phylogenetische Herkunft beleuchtet. – Der Myko-
loge Prof.
O
berwinkler
war bis 2008 Inhaber des
Lehrstuhls für Spezielle Botanik und Mykologie an
der Universität Tübingen. Er fungierte u.a. als Prä-
sident der Internationalen Mykologischen Associ-
ation (IMA) und als 1. Vorsitzender der Deutschen
Gesellschaft für Mykologie. Schwerpunkt seiner
Forschung ist die Morphologie, Ökologie und Phy-
logenie der Basidiomycetes.
3. Berichte der Arbeitsgemeinschaften
Geowissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft
(„Geowissenschaftlicher Treff Karlsruhe“)
Bericht von Herrn Dipl.-Ing. (FH)
W
erner
W
urster
Herr
W
urster
erläutert die neue Karlsruher Geo-
wissenschaftliche AG, die sich regelmäßig in der
Pizzeria San Marco trifft. Er wies auf das neue
Programm hin und deutet an, dass inzwischen
auch Mitglieder aus dem Naturwissenschaft-
lichen Verein regelmäßig an den Arbeitstreffen
der AG teilnehmen.
Limnologische Arbeitsgemeinschaft
Bericht von Prof. Dr.
N
orbert
L
eist
Die AG führte im Berichtsjahre 40 wissenschaft-
liche Tauchgänge in 14 Baggerseen durch. Dabei
wurde die Macrophytenvegetation und die Neo-
zooenfauna wie der Ochsenfrosch und verschie-
dene Malakostraka beobachtet. Zudem wurden
über die Vegetation Indikatorbeobachtungen
nach Fischsterben vorgenommen. Die Limno-
logen leisteten Fortbildungen für Angelvereine
und richteten zusammen mit der Botanischen
Arbeitsgemeinschaft ein Characeen-Bestim-
mungsseminar aus. Das Forschungsprojekt zu
einem Eemzeitlichen Torfprofil wurde in Zusam-
menarbeit mit Dr.
S
chloss
fortgesetzt und ist teil-
weise publiziert. Weiteres findet sich in dem ab
S. 205 abgedruckten Bericht.
Ornithologische Arbeitsgemeinschaft
Bericht von
J
ochen
L
ehmann
Die Hauptaktivität der AG war wieder das Wasser-
vogelmonitoring im Oberrheingraben zwischen der
Renchmündung und Mannheim. Über 200 Zählge-
biete wurden von etwa 24 Mitarbeitern bearbeitet.
Zudem richtete die AG eine Tagung der Avifau-
nisten Baden-Württembergs zum Thema „Vögel
und Windkraft“ aus, die von etwa 300 Teilnehmern
besucht wurde. Weiterhin wurden Gänse und der
der Ziegenmelker gesondert beobachtet. Von letz-
terem konnten einzelne Reviere kartiert werden.
Pilzkundliche Arbeitsgemeinschaft
Bericht von Prof. Dr
. J
oachim
W
einhardt
Die regelmäßigen Arbeitstreffen wurden von 10-
15 Mitgliedern besucht, Vortragsveranstaltungen
besuchten 30-40 Personen. Besonderheiten wa-
ren nach wie vor die Frischpilzausstellung, de-
ren Dauer im Berichtszeitraum erstmalig speziell
für Schulklassen um drei Tage verlängert wurde.
Erfolgreich konnte ein Andrias-Band über die
Mykologie in Baden Württemberg veröffentlicht
werden, der sich großer Beliebtheit erfreut.
Entomologische Arbeitsgemeinschaft
Bericht von Dr. R
obert
T
rusch
Die Entomologische AG absolvierte ein reich-
haltiges Vortrags- und Exkursionsprogramm und
organisierte die Jahrestagung der deutschspra-
chigen Mikrolepidopterologen, welche von 60
Teilnehmern besucht wurde. Auf ihr standen zehn
Fachvorträge und eine Exkursion auf den Kalten-
bronn im Nordschwarzwald auf dem Programm.
Die AG führte ferner lepidopterologische Kartie-
rungen in der Umgebung von Immendingen im
Donautal durch. Dazu wurden im Berichtsjahr vier
mehrtägige Exkursionen unternommen, auf de-
nen eine sehr reichhaltige Schmetterlingsfauna
dokumentiert werden konnte. Für weitere Informa-
tionen wird auf den Bericht ab S. 212 verwiesen.