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178

Carolinea 71

(2013)

Fledermäuse:

2007 wurden neun (

D

euschle

2008), 2011 vier Arten nachgewiesen (Tab. 3).

Auch hier sind die Unterschiede auf die Zeit-

spanne und Intensität der jeweiligen Dokumen-

tation zurück zu führen. So konnten 2007 auch

Arten erfasst werden, die das Gebiet lediglich

durchwandern (Rauhautfledermaus

Pipistrellus

nathusii

, Großer Abendsegler

Nyctalus noctula

)

und relativ selten bzw. nur zu bestimmten Jah-

reszeiten anzutreffen sind. Wir gehen davon aus,

dass die 2007 nachgewiesenen Arten nach wie

vor im Gebiet vorkommen.

Die Unterscheidung von Braunem und Grauem

Langohr (

Plecotus auritus, P. austriacus

) und

von Großer und Kleiner Bartfledermaus (

Myotis

brandtii, M. mystacinus

) ist mittels Lautanalyse

noch nicht möglich. Da die Große Bartfleder-

maus stärker an feuchte Wälder mit Gewässern

gebunden ist und die Kleine Bartfledermaus die

im Gebiet vorkommende, halboffene Landschaft

mit einzelnen Gehölzbeständen sowie Hecken,

Gärten und Siedlungsrändern bevorzugt, ist da-

von auszugehen, dass hier die Nachweise der

Kleinen Bartfledermaus zuzuordnen sind.

Heuschrecken:

Unerwartet war der Nachweis

eines individuenreichen Vorkommens (rund 100

Individuen) der stark gefährdeten Sumpfschre-

cke (

Stethophyma grossum

), die eigentlich an

feuchtere Biotope gebunden ist. Die Artenliste

zeigt ein reichhaltiges Inventar auf (Tab. 4), wobei

allerdings das sehr vereinzelte Vorkommen der

Feldgrille

(Gryllus campestris)

auf die zu dichte

Wiesenstruktur hinweist.

Tagfalter und Widderchen

: Im Untersuchungs-

gebiet konnten aktuell 17 Tagfalter-Arten nach-

gewiesen werden, darunter mit dem Kleinen

Feuerfalter (

Lycaena phlaeas

), dem Braunen

Feuerfalter (

Lycaena tityrus

) und dem Kurz-

schwänzigen Bläuling (

Cupido argiades

) drei

Arten der Roten Liste Baden-Württembergs

(Tab. 5). Die Individuendichte war eher gering.

Dies führen wir auf die späte oder gar nicht mehr

stattfindende Mahd und die daraus resultierende

Vergrasung und Armut an niedrig wachsenden

Leguminosen zurück.

Xylobionte Käfer:

Das Untersuchungsgebiet

rückte 2009 in den Mittelpunkt naturschutzfach-

licher Aufmerksamkeit, als im Rahmen der Pla-

nung eines Baugebiets der streng geschützte

und vom Aussterben bedrohte Körnerbock (

Me-

gopis scabricornis

) in alten Apfelbäumen nach-

gewiesen werden konnte. Ein so weit östliches

Vorkommen dieser extrem seltenen Art war der

Fachwelt nicht bekannt gewesen. Es lag daher

nahe, das Gebiet genauer nach xylobionten Kä-

ferarten zu untersuchen.

Insgesamt wurden 22 xylobionte Käferarten

entdeckt, 14 davon sind streng oder besonders

geschützt (Tab. 6). Es handelt sich hier um ein

Tabelle 1. „Streuobstwiesen Kleingemünd“: Flächenan-

teile Biotoptypen.

Biotop-

typ

1

Bezeichnung

RL

BW

2

[ha]

21.60 Rohboden

-

0,032

23.40 Trockenmauer

3 0,003

33.41 Fettwiese mittlerer Stand-

orte (ruderalisiert)

V

0,358

33.41 Fettwiese mittlerer Stand-

orte

V

11,188

33.43 Magerwiese mittlerer

Standorte

3

1,576

35.31 Brennnessel-Bestand

-

0,055

35.36 Staudenknöterich-Be-

stand

-

0,003

35.64 grasreiche ausdauernde

Ruderalvegetation

-

0,014

41.10 Feldgehölz

V 0,476

41.22 Feldhecke mittlerer

Standorte

3

0,244

42.20 Gebüsch mittlerer Stand-

orte

-

0,081

42.31 Grauweiden-Feuchtge-

büsch

V

0,007

43.11 Brombeer-Gestrüpp

-

0,711

43.13 Kratzbeer-Gestrüpp

-

0,007

45.12 Baumreihe

-

0,076

45.20 Baumgruppe

-

0,263

56.11 Hainbuchen-Trauben­

eichen-Wald

V

0,309

60.10 von Bauwerken bestan-

dene Fläche

-

0,003

60.21 völlig versiegelte Fläche

-

0,005

60.23 Schotterweg

-

0,045

60.24 unbefestigter Weg

-

0,025

60.25 Grasweg

V 0,368

60.41 Lagerfläche

-

0,021

60.61 Nutzgarten

-

0,019

60.63 Mischtyp aus Nutz- und

Ziergarten

-

0,526

1

Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg

2001

2

Angaben zur Gefährdung der Biotoptypen nach

B

reu

-

nig

2002;

es bedeutet: 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste