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reiber

: Zwei neue Naturschutzgebiete

183

Vorkommen von weiteren wertgebenden In-

sektenarten gaben

W

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D

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und

A

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S

chanowski

.

Die Gefährdungsgrade sind entsprechend der

aktuellen „Roten Listen des Landes Baden-

Württemberg“ angegeben (

B

ense

2002,

B

raun

&

D

ieterlen

2003, B

reunig

2002,

B

reunig

& D

emuth

1999,

D

etzel

1998,

D

oczkal

et al

.

2001,

E

bert

et al. 2008,

H

ölzinger

et al. 2007,

L

aufer

1999,

W

estrich

et al.

2000).

Die Flora ist artenreich und durch zahlreiche be-

drohte Arten der Roten Listen gekennzeichnet.

Die feuchten bis trockenen Grünlandflächen,

Obstwiesen und Waldränder sind Lebensraum

von insgesamt 13 geschützten Arten oder Arten

der Roten Listen Baden-Württembergs.

Die Stein-Zwenke (

Brachypodium rupestre

)

kommt als dealpine Art auf Böschungen im Ge-

biet sowohl im Sauersbosch wie auch im Mär-

zenbachtal vor. Innerhalb des Gebiets kommt

eine große Vielfalt von Biotoptypen vor. Beson-

ders bedeutend sind die großflächigen und teils

sehr artenreichen Grünlandbiotope. Diese sind

ausgebildet als Borstgrasrasen, Pfeifengras-

Wiesen und Magerwiesen bzw. -weiden mittlerer

Standorte sowie die verschiedenen Offenland-

biotope feuchter bis nasser Standorte, insbe-

sondere Nasswiesen, Kleinseggenriede basen-

armer Standorte und Waldsimsen-Sümpfe. Von

erhöhter Bedeutung sind die im Gebiet über-

wiegend naturnahen Verläufe von drei Bächen

(Horlach, Märzenbach, Pfrimmersbach) und die

Vielfalt unterschiedlicher Gehölzbiotope. Mor-

phologische Sonderbildungen wie Stollen, Hohl-

wege, Steinriegel und Trockenmauern kommen

im Gebiet ebenfalls vor und sind insbesondere

für die Fauna von großer Bedeutung.

Borstgrasrasen:

Der Borstgrasrasen kommt

auf ca. 4,6 ha zur Ausbildung und ist einer der

herausragenden Lebensräume im Gebiet. Be-

sonders wertvolle artenreichere Bestände haben

sich großflächig im Bereich Pfrimmersbachtal

und Sauersbosch entwickelt.

Typisch für den Borstgrasrasen ist der erhöhte

Anteil von niederwüchsigen Gräsern, zu de-

nen im Gebiet vor allem die kennzeichnenden

Arten Borstgras (

Nardus stricta

), Dreizahn

(

Danthonia decumbens

), Feld-Hainsimse (

Lu-

zula campestris

), Schaf-Schwingel (

Festuca

ovina

-Gruppe), Rotes Straußgras (

Agrostis

capillaris

), Gewöhnliches Zittergras (

Briza me-

dia

), Gewöhnliches Ruchgras (

Anthoxanthum

odoratum

), Pillen-Segge (

Carex pilulifera

) und

Rot-Schwingel (

Festuca rubra

) gehören. Mehr

oder weniger häufig in den Beständen vertre-

ten sind die Kennarten Harzer Labkraut (

Galium

harcynicum

), Kleines Habichtskraut (

Hieraci-

um pilosella

), Wald-Ehrenpreis (

Veronica offi-

Tabelle 7. „Sauersbosch, Pfrimmersbach- und Märzenbachtal“: Gefährdete und geschützte Pflanzenarten

Deutscher Name

Wissens. Name

Schutz RL BW Abundanz

Thymian-Seide

Cuscuta epithymum

V

*e

Geflecktes Knabenkraut

Dactylorhiza maculata

§

-

g-z

Breitblättriges Knabenkraut

Dactylorhiza majalis

§

3

z

Heide-Nelke

Dianthus deltoides

§

3

e

Schmalblättriges Wollgras

Eriophorum angustifolium

-

3

g

Gewöhnliche Stechpalme

Ilex aquifolium

§

-

h

Berg-Sandglöckchen

Jasione montana

-

*

Großes Zweiblatt

Listera ovata

§

-

g

Acker-Löwenmaul

Misopates orontium

2

*

Gewöhnliche Natternzunge

Ophioglossum vulgatum

-

*

Männliches Knabenkraut

Orchis mascula

§

z

Kleines Knabenkraut

Orchis morio

§

z

Brand-Knabenkraut

Orchis ustulata

§

*

Quendel-Kreuzblume

Polygala serpyllifolia

3

g

Echte Schlüsselblume

Primula veris

§

*

Speierling

Sorbus domestica

-

V

e

Schutz: § = besonders geschützt, §§ = streng geschützt

Abundanz: e = einzeln; g = gering; z = zerstreut; h = häufig, * = vor 2011 nachgewiesen