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reiber
: Zwei neue Naturschutzgebiete
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sen mittlerer Standorte und einzelne Kennarten
des Magerrasens. Acker-Witwenblume (
Knautia
arvensis
), Wiesen-Sauerampfer (
Rumex aceto-
sa
) Rot-Klee (
Trifolium pratense
), Gewöhlicher
Goldhafer (
Trisetum flavescens
) und Flaumiger
Wiesenhafer (
Helictotrichon pubescens
) zählen
zu den typischen Arten, begleitet von Heilziest
(
Betonica officinalis
), Teufelsabbiss (
Succisa pra-
tensis
), Gewöhnlicher Kreuzblume (
Polygala vul-
garis
) Dreizahn (
Danthonia decumbens
), Knol-
ligem Hahnenfuß (
Ranunculus bulbosus
) sowie
DoldigemHabichtskraut (
Hieraciumumbellatum
),
Kleinem Klappertopf (
Rhinanthus minor
), Feld-
Hainsimse (
Luzula campestris
), Gewöhnlichem
Zittergras (
Briza media
) und Wiesen-Flockenblu-
me (
Centaurea jacea
). Es kommen auch artenär-
mere Bestände vor, die in ihrer Ausbildung den
Rotschwingel-Rotstraußgras-Magerwiesen nahe
stehen. Sie bilden dichtere, grasreiche Bestän-
de mit Gewöhnlichem Ruchgras (
Anthoxanthum
odoratum
) und Wolligem Honiggras (
Holcus la-
natus
) sowie Rotem Straußgras (
Agrostis capil-
laris
) und Rot-Schwingel (
Festuca rubra
).
Fauna
Vögel und Fledermäuse:
Im Gebiet gibt es
Hinweise auf insgesamt 38 Vogelarten. 25 Arten
sind Brutvögel, darunter als gefährdete Art der
Baumpieper (
Anthus trivialis
) und als Arten der
Vorwarnliste Goldammer (
Emberiza citrinella
),
Neuntöter (
Lanius collurio
), Feldschwirl (
Locu-
stella naevia
), Grauschnäpper (
Muscicapa stri-
ata
), Fitis (
Phylloscopus trochilus
) und Klapper-
grasmücke (
Sylvia curruca
).
Insgesamt sind sieben Fledermausarten aus
dem Gebiet bekannt, darunter hochgradig be-
drohte Arten wie die Bechstein-Fledermaus
(
Myotis bechsteinii
) und der Kleine Abendsegler
(
Nyctalus leisleri
) (Tab. 9). Die Artenliste belegt
die Bedeutung des Gebietes für den Fleder
mausschutz. Eine wichtige Rolle spielt dabei die
Nähe der Wiesen zumWald, die die Flächen um-
geben. Sechs der sieben nachgewiesenen Arten
vermehren sich in Baumhöhlen und Spalten in
Bäumen, nur die Kleine Bartfledermaus (
Myo-
tis mystacinus
) ist diesbezüglich auf Gebäude
angewiesen. Im Gebiet oder der näheren Um-
gebung sind offenbar geeignete Baumhöhlen
vorhanden, die diesen Arten als Wochenstube
dienen können. Die Lebensräume des Gebietes,
die Waldränder und Obstwiesen sind als Jagdha-
bitat geeignet.
Reptilien:
Die Zauneidechse (
Lacerta agilis
)
kommt an den wärmebegünstigten Säumen des
Gebietes regelmäßig vor. Mit dem Vorkommen
der gefährdeten Schlingnatter (
Coronella austri-
aca
) ist zu rechnen.
Wildbienen:
71 Wildbienenarten wurden 2011
im Gebiet nachgewiesen, 19 davon stehen auf
der Roten Liste Baden-Württembergs. Die tat-
sächlich vorhandene Wildbienenfauna ist ver-
mutlich noch wesentlich umfangreicher
.
Beispiel-
haft werden als stark gefährdete Arten die Große
Keulhornbiene (
Ceratina chalybea
), die Gelbbür-
stige Mauerbiene (
Osmia fulviventris
) und die
Heilziest-Schlürfbiene (
Rophites quinquespino-
sus
) genannt
.
In früheren Jahren wurde auch
die stark gefährdete Rote Sandbiene (
Andrena
marginata
) nachgewiesen.
Die erstgenannte Art nistet in Brombeer-Stän-
geln am Rande der sonnenbeschienenen Ge-
büsche. Die zweitgenannte Art legt ihre Nester
in Totholz-Strukturen an und sammelt aus-
schließlich den Pollen von Korbblütlern. Die drit-
te Art nistet im trockenen Boden und besucht
ausschließlich die Blüten des Heilziests (
Beto-
Tabelle 9. „Sauersbosch, Pfrimmersbach- und Märzenbachtal“: Fledermausarten
Deutscher Name
Wissenschaftlicher
Name
Status
RL
BW
Abun-
danz
Ö
Bechsteinfledermaus
Myotis bechsteinii
§§, FFH II/IV 2
I
B
Bartfledermaus
Myotis brandtii/mystacinus
§§, FFH IV 1/3 II
G
Wasserfledermaus
Myotis daubentonii
§§, FFH IV
3
I
B
Kleiner Abendsegler
Nyctalus leisleri
§§, FFH IV
2
II
B
Großer Abendsegler
Nyctalus noctula
§§, FFH IV
i
II
B
Rauhautfledermaus
Pipistrellus nathusii
§§, FFH IV
i
II
B
Zwergfledermaus
Pipistrellus pipistrellus
§§, FFH IV
3
IV G/B
Status: § = besonders geschützt, §§ = streng geschützt, FFH II/IV = Art des FFH-Anhangs II/IV
Abundanz der Nächte, in denen die Art angetroffen wurde bei 41 Nächten insgesamt: I = 1, II = 2-5, III = 6-10,
IV = 11-20
Ö = Sommerquartier der Art: G = in Gebäuden, B = in Baumhöhlen und Rindenspalten