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A

ly

& T

reiber

: Zwei neue Naturschutzgebiete

185

sen mittlerer Standorte und einzelne Kennarten

des Magerrasens. Acker-Witwenblume (

Knautia

arvensis

), Wiesen-Sauerampfer (

Rumex aceto-

sa

) Rot-Klee (

Trifolium pratense

), Gewöhlicher

Goldhafer (

Trisetum flavescens

) und Flaumiger

Wiesenhafer (

Helictotrichon pubescens

) zählen

zu den typischen Arten, begleitet von Heilziest

(

Betonica officinalis

), Teufelsabbiss (

Succisa pra-

tensis

), Gewöhnlicher Kreuzblume (

Polygala vul-

garis

) Dreizahn (

Danthonia decumbens

), Knol-

ligem Hahnenfuß (

Ranunculus bulbosus

) sowie

DoldigemHabichtskraut (

Hieraciumumbellatum

),

Kleinem Klappertopf (

Rhinanthus minor

), Feld-

Hainsimse (

Luzula campestris

), Gewöhnlichem

Zittergras (

Briza media

) und Wiesen-Flockenblu-

me (

Centaurea jacea

). Es kommen auch artenär-

mere Bestände vor, die in ihrer Ausbildung den

Rotschwingel-Rotstraußgras-Magerwiesen nahe

stehen. Sie bilden dichtere, grasreiche Bestän-

de mit Gewöhnlichem Ruchgras (

Anthoxanthum

odoratum

) und Wolligem Honiggras (

Holcus la-

natus

) sowie Rotem Straußgras (

Agrostis capil-

laris

) und Rot-Schwingel (

Festuca rubra

).

Fauna

Vögel und Fledermäuse:

Im Gebiet gibt es

Hinweise auf insgesamt 38 Vogelarten. 25 Arten

sind Brutvögel, darunter als gefährdete Art der

Baumpieper (

Anthus trivialis

) und als Arten der

Vorwarnliste Goldammer (

Emberiza citrinella

),

Neuntöter (

Lanius collurio

), Feldschwirl (

Locu-

stella naevia

), Grauschnäpper (

Muscicapa stri-

ata

), Fitis (

Phylloscopus trochilus

) und Klapper-

grasmücke (

Sylvia curruca

).

Insgesamt sind sieben Fledermausarten aus

dem Gebiet bekannt, darunter hochgradig be-

drohte Arten wie die Bechstein-Fledermaus

(

Myotis bechsteinii

) und der Kleine Abendsegler

(

Nyctalus leisleri

) (Tab. 9). Die Artenliste belegt

die Bedeutung des Gebietes für den Fleder­

mausschutz. Eine wichtige Rolle spielt dabei die

Nähe der Wiesen zumWald, die die Flächen um-

geben. Sechs der sieben nachgewiesenen Arten

vermehren sich in Baumhöhlen und Spalten in

Bäumen, nur die Kleine Bartfledermaus (

Myo-

tis mystacinus

) ist diesbezüglich auf Gebäude

angewiesen. Im Gebiet oder der näheren Um-

gebung sind offenbar geeignete Baumhöhlen

vorhanden, die diesen Arten als Wochenstube

dienen können. Die Lebensräume des Gebietes,

die Waldränder und Obstwiesen sind als Jagdha-

bitat geeignet.

Reptilien:

Die Zauneidechse (

Lacerta agilis

)

kommt an den wärmebegünstigten Säumen des

Gebietes regelmäßig vor. Mit dem Vorkommen

der gefährdeten Schlingnatter (

Coronella austri-

aca

) ist zu rechnen.

Wildbienen:

71 Wildbienenarten wurden 2011

im Gebiet nachgewiesen, 19 davon stehen auf

der Roten Liste Baden-Württembergs. Die tat-

sächlich vorhandene Wildbienenfauna ist ver-

mutlich noch wesentlich umfangreicher

.

Beispiel-

haft werden als stark gefährdete Arten die Große

Keulhornbiene (

Ceratina chalybea

), die Gelbbür-

stige Mauerbiene (

Osmia fulviventris

) und die

Heilziest-Schlürfbiene (

Rophites quinquespino-

sus

) genannt

.

In früheren Jahren wurde auch

die stark gefährdete Rote Sandbiene (

Andrena

marginata

) nachgewiesen.

Die erstgenannte Art nistet in Brombeer-Stän-

geln am Rande der sonnenbeschienenen Ge-

büsche. Die zweitgenannte Art legt ihre Nester

in Totholz-Strukturen an und sammelt aus-

schließlich den Pollen von Korbblütlern. Die drit-

te Art nistet im trockenen Boden und besucht

ausschließlich die Blüten des Heilziests (

Beto-

Tabelle 9. „Sauersbosch, Pfrimmersbach- und Märzenbachtal“: Fledermausarten

Deutscher Name

Wissenschaftlicher

Name

Status

RL

BW

Abun-

danz

Ö

Bechsteinfledermaus

Myotis bechsteinii

§§, FFH II/IV 2

I

B

Bartfledermaus

Myotis brandtii/mystacinus

§§, FFH IV 1/3 II

G

Wasserfledermaus

Myotis daubentonii

§§, FFH IV

3

I

B

Kleiner Abendsegler

Nyctalus leisleri

§§, FFH IV

2

II

B

Großer Abendsegler

Nyctalus noctula

§§, FFH IV

i

II

B

Rauhautfledermaus

Pipistrellus nathusii

§§, FFH IV

i

II

B

Zwergfledermaus

Pipistrellus pipistrellus

§§, FFH IV

3

IV G/B

Status: § = besonders geschützt, §§ = streng geschützt, FFH II/IV = Art des FFH-Anhangs II/IV

Abundanz der Nächte, in denen die Art angetroffen wurde bei 41 Nächten insgesamt: I = 1, II = 2-5, III = 6-10,

IV = 11-20

Ö = Sommerquartier der Art: G = in Gebäuden, B = in Baumhöhlen und Rindenspalten