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Carolinea 71

(2013)

größere Stammverletzungen und Astabschnitte

als Entwicklungssubstrat gebundenen Bockkäfer­

art sind außerhalb alter Parkanlagen bekannt.

Schutzwürdigkeit:

Die hohe Schutzwürdigkeit

der „Streuobstwiesen Kleingemünd“ steht au-

ßer Frage: Das Gebiet ist allein auf Grund des

Vorkommens des Körnerbocks als einer in Ba-

den-Württemberg vom Aussterben bedrohten

Art von landesweiter Bedeutung (Kriterium nach

Landesanstalt für Umweltschutz 2001 und nach

R

eck

1998). Unterstützt wird diese Einstufung

durch das Vorkommen weiterer gefährdeter Ar-

ten aus verschiedenen Gruppen. Bei keiner un-

tersuchten Gruppe wurde eine starke Verarmung

festgestellt, auch wenn der Artenreichtum des

Grünlandes dank gegebener Pflegedefizite nicht

optimal entwickelt ist. Mit der Ansiedlung weiterer

seltener und gefährdeter Arten aus der Gruppe

der Insekten ist zu rechnen, sobald die Pflege

der Wiesen verbessert wird und in der Folge de-

ren Blütenreichtum zunimmt.

Das Gebiet ist darüber hinaus ein wichtiges

Trittstein-Biotop für wärmebedürftige Offenland-

Arten, die z.B. auf Grund des Klimawandels ihr

Verbreitungsareal nach Osten und Norden ver-

schieben: Für sie ist das Neckartal eine wichtige

Verbindung zwischen Rheintal und Stuttgarter

Becken, die diese nur nutzen können, wenn hier

nicht bewaldete Flächen zur Verfügung stehen.

Auf regionaler Ebene erfüllt das Gebiet das na-

turschutzfachliche Wertkriterium der Repräsen-

tanz in hohem Maß: Es ist eine Streuobstwiese

„wie aus dem Bilderbuch“. Daraus resultiert der

hohe Wert des Gebietes für die Naherholung: Ein

Besuch kann zu jeder Jahreszeit Anregung und

Inspiration bedeuten. Streuobstwiesen sind der

Tabelle 3. „Streuobstwiesen Kleingemünd“: Fledermausarten

Deutscher Name

Wissenschaftlicher Name RL BW

1

Nachweis 2007 Nachweis 2011

Großer Abendsegler

Nyctalus noctula

i

x

x

Kleiner Abendsegler

Nyctalus leisleri

2

x

-

Großes Mausohr

Myotis myotis

2

x

-

Kleine Bartfledermaus

Myotis mystacinus

3

x

x

Breitflügel-Fledermaus

Eptesicus serotinus

2

x

x

Braunes oder Graues Langohr

Plecotes sp.

3 oder 1

x

-

Mückenfledermaus

Pipistrellus pygmaeus

G

x

-

Rauhautfledermaus

Pipistrellus nathusii

i

x

-

Zwergfledermaus

Pipistrellus pipistrellus

3

x

x

1

B

raun

& D

ieterlen

2003; es bedeutet: 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, G = Ge-

fährdung anzunehmen, i = auf ihren Wanderungen gefährdete Art

Tabelle 4. „Streuobstwiesen Kleingemünd“: Heuschreckenarten

Deutscher Name

Wissenschaftlicher Name

RL BW

1

Abundanz

2

Sumpfschrecke

Stethophyma grossum

2

VI

Wiesengrashüpfer

Chorthippus dorsatus

V

VI

Feldgrille

Gryllus campestris

V

VI

Nachtigall-Grashüpfer

Chorthippus biguttulus

-

V

Gemeiner Grashüpfer

Chorthippus parallelus

-

VII

Langflügelige Schwertschrecke

Conocephalus discolor

-

I

Rote Keulenschrecke

Gomphocerippus rufus

-

IV

Roesels Beißschrecke

Metrioptera roeselii

-

VII

Waldgrille

Nemobius sylvestris

-

III

Gewöhnliche Beißschrecke

Pholidoptera griseoaptera

-

II

Grünes Heupferd

Tettigonia viridissima

-

II

1

D

etzel

1998;

es bedeutet: 2 = stark gefährdet, V = Vorwarnliste

2

Es bedeutet: I = 1, II = 2-5 , III = 6-10, IV = 11-20, V = 21-50, VI = 51-100, VII = 101-500 Exemplare im Gebiet