Veranstaltungstipp: Vortrag: Eine geologische Reise in den Iran und zur Geschichte des Minerals Daliranit

Dienstag, 23.9.2025, 18.30  Uhr
Vortrag von Dr. Farahnaz Daliran (Institut für Angewandte Geowissenschaften des KIT)

In der Sondervitrine "Ans Licht gebracht" zeigen wir ab morgen ein besonderes Minerall: den Daliranit.
Passend dazu hält seine Entdeckerin einen Vortrag: 

Das Mineral Daliranit wurde im Jahr 2001 in Zarshouran (auf Persisch „Goldwäsche“) von der Referentin während der Geländebegehung im Rahmen eines DFG-Projekts über die epithermale Goldvererzung im Takab-Gebiet im Nordwesten Irans entdeckt. Hier wird Gold schon seit der Antike aus dem Flussbett gewonnen. Daliranit tritt in Vergesellschaftung mit einer Reihe von epithermalen Sulfiden und komplexen Sulfosalzen mit massiven Arsen-Sulfiden, Auripigment und Realgar in Jasperoiden auf. Bei dem auffällig orangeroten Daliranit handelt es sich um ein selten auftretendes, faseriges und weiches Mineral, das während niedrigtemperierter Geothermaltätigkeit gebildet wurde. Aufgrund seiner haarfeinen, faserigen Beschaffenheit (Durchmesser der Fasern ca. 2 µm) und der damit verbunden analytischen Beschränkungen, konnte das Mineral zunächst nicht exakt bestimmt und zugeordnet werden. Erst in Zusammenarbeit mit einem internationalen Team unter der Leitung von Herrn Prof. W.H. Paar, einem Sulfosalz-Spezialisten von der Universität Salzburg, wurde das Mineral analysiert und dadurch bestätigt, dass es sich dabei um eine bisher unbekannte Mineralart handelt (Paar et al. 2009). Im Jahr 2007 wurde das Mineral von der IMA (International Mineralogical Association) anerkannt (Mindat ID: 39645) und nach seiner Entdeckerin als Daliranit benannt. Die Struktur von Daliranit wurde im Jahr 2019 neu bestimmt und die Formel als PbHgAs2S5 neu berechnet (Lanza et al. 2019). Trotz seiner Struktur als Sulfosalz wird Daliranit vermutlich nicht als Halbleiter eingesetzt werden können, u. a., wegen seiner Giftigkeit und niedrigen Stabilitätstemperatur.